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„Das Persönlichste an einem Menschen ist die Haut, denn sie ist die „äußere“ Hülle, in der wir einander begegnen.“
(Paul Valery).
Bereits in den letzten Jahren an der Kunstakademie entwickelte sich mein zentrales Thema in der Kunst: die Untersuchung der Haut als Schnittstelle zwischen Selbst und Welt, zwischen Drinnen und Draußen, als Ort, an dem Begegnung stattfindet. Die bildnerische Umsetzung von aktiven und passiven Hautsinnen und Hautimaginationen, das „erspürte“ Körperbewusstsein sowie das Zusammenspiel von visuellen Wahrnehmungen und taktilen Erfahrungen spielen dabei die Hauptrolle.
Vor einigen Jahren stieß ich bei der Suche nach neuen Blickwinkeln und Perspektiven in meiner Arbeit auf ein Gedicht von Joseph von Eichendorff:
„Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.
Es wurde zu einem weiteren, neuen Wegbegleiter in meiner Arbeits-und Sichtweise, denn nun gesellte sich zur Erfahrung Mensch die Erfahrung Natur hinzu. Ich genieße, erlebe und entdecke sie seit Langem als begeisterte Wanderin und Taucherin auf vielen Reisen und natürlich auch direkt vor der Haustür. Auch die Natur hat sensible, feine Häute, in der sie sich und uns begegnet, es existieren die feinstofflichen und sensitiven Wahrnehmungen und Imaginationen. Ich finde den Raum und die Schnittstelle zwischen Innen-und Aussenwelt.
Meine Perspektive geht zunächst vom großen Zusammenhang aus, um sich dann langsam auf die immer kleiner werdenden „Bau-und Mosaiksteinchen“ zu fokussieren. So gehe ich auch in meiner Arbeitsweise vor. In vielen Arbeitsgängen lege ich Farbschicht für Farbschicht übereinander und taste mich langsam von den größeren Formen zu immer kleiner und feiner werdenden Mustern, Geweben und Strukturen vor. Der Malprozess entwickelt dabei eine fast bildhauerische Komponente. In ständigen Aktions-und Reaktionsmustern versuche ich die einzelnen Partien herauszuarbeiten, um sie miteinander in Korrespondenz zu setzen und immer kleiner werdende Welten entstehen zu lassen. Sie funktionieren in sich genauso wie im „größer“ gestellten Blickwinkel.
Mit der Collage habe ich für mich die stimmigste Technik gefunden, um sowohl das langsame, imaginative Sehen als auch die stoffliche Sinnlichkeit miteinander zu verbinden. Es ist mir sehr wichtig, dass ich als Collagematerial nur eigene Fotografien und Zeichnungen verwende, einzige Ausnahme bilden manchmal Stoffe, die ich von meinen Reisen mitgebracht habe.